Dienstag, 27. Juli 2010

Russland 1

Freitag, 16. Juli 2010 - Samstag, 17. Juli 2010

Donnerstag, 15. Juli 2010
Heute sind wir in Russland eingereist. An der Grenze geht alles recht zügig und unproblematisch. Bei unserer Einreise nach Kasachstan wurden wir darüber aufgeklärt, dass Russland und Kasachstan eine Zollunion sind und keine Grenzkontrollen zwischen diesen Ländern stattfindet. Aber das hat sich bis zu dieser Grenze noch nicht herumgesprochen. Die Kabine wird öberflächlich kontrolliert, die kasachische Zollerklärung für das Auto wird einbehalten, für Russland eine neue ausgestellt. Wir bekommen die "immigration cards". Die Registrierung, so erklärt man uns, werden sowohl auf dem Postamt oder den Hotels ausgestellt - sagt man uns.
Wir sind also in Russland.
Die Landschaft hat sich schon vor der Grenze stark verändert. Es wurde schon immer mehr Steppe, um Semey ist es so trostlos, dass Dostojewski hier die Idee zu seinem Roman "Schuld und Sühne" kam.
Nach der Grenze ändert sich das dann aber, es gibt kleine Kiefernwälder, auf russischer Seite liegen riesige Getreidefelder wie in Sowjetzeiten. In Rubzowsk wechseln wir auf der Bank Euro und unsere aus Kasachstan noch übrigen Tenge in Rubel. Hier versuchen wir auch das erste mal, zu einer registrazia zu kommen, aber keine Chance. Die Postbeamtin ist noch übrig aus der Sowjetzeit, wir sollen alle möglichen Kopien beibringen und dann noch - die Quittung eine Hotels.
Wir versuchen tatsächlich, eine kleine Pension oder ein Hotel zu finden, aber keine Chance. So bleiben wir an einem Rastplatz stehen.

Mongolei

Dienstag, 03 August 2010
Heute hat uns die Mongolei wieder schon verschaukelt. Wir werden von der Sonne geweckt, schöner blauer Himmel, keine Wolken.
Aber bis wir aufgestanden sind, gefrühstückt, zusammengepackt und bezahlt haben, war der Himmel wolkenverhangen und es regnete sich zu. Zum Glück aber waren wir schon auf der Teerstrasse. Am Himmel ist kein Fleckchen blau und so bleiben wir bei unserer Entscheidung, auf der Teerstrasse bis Ulaan Bataar zu fahren. 
An einer Brücke über den Orchon Gol gibt es Räucherfisch. 

Die Mongolen essen in neuester Zeit auch Fisch. Auf der Hinfahrt haben wir uns nicht an den Fisch herangetraut, aber nachdem uns Jost davon vorgeschwärmt hat, kaufen wir auch einen karpfenähnlichen Fisch, noch warm aus dem Räucherofen,  und er schmeckt gut. 
Matthias ißt die eine Hälfte, die andere gibt es dann am nächsten Tag. Zum Glück erfahren wir erst später, dass der Fisch vermutlich über Kuhdung geräuchert wurde- sei's drum.
Montag, 02. August 2010
Die ganze Nacht hat es geregnet. Unsere "Nachbarn" mit dem Dachzelt werden wohl so bald nicht zusammenpacken können.
Wir fahren bis Mittag durch und machen wieder Rast an einem Platz, an dem wir schon auf der Hinfahrt Brotzeit machten; eine kleine Furt, in der Nähe ein Holzhaus, viele Pferde, Kühe, Ziegen und Schafe. Als wir gerade fertig sind mit Essen hupt es und ein weißer Landrover prescht heran. Es ist Jost, den wir in Ulaan Bataar kennengelernt haben und der uns eigentlich auf die Idee mit Murun und dem Naadam gebracht hat. Er wollte dort ebensfalls für sein Unternehmen http://world-multivisions.de Fotos machen wollte. Aber auch er kam zu spät, hat aber dafür den Khövsgöl Nuur besucht und dort auch sensationelles erlebt.
Wir unterhalten uns eine Weile in unserer Kabine, trinken gemeinsam einen Kaffee und draußen regnet es ununterbrochen weiter. Die "Schmierseifenstrecke" liegt noch vor uns und obwohl es bis zum Camp nur 41 Kilometer Luftlinie und nach Bulgan nur noch ca. 60 Kilometer sind, befürchten wir das Schlimmste.
Dann braust Jost davon. Er will noch etwas arbeiten und auch ihm graut wohl vor dem letzten Stück Piste und der Strassenbaustelle bis zum Asphalt.
Die Piste hat sich tatsächlich in eine Rutschbahn verwandelt. Sogar die Allradfahrzeuge rutschen quer und unkontrollierbar herum. Die tiefen Spuren, die die schweren Fahrzeuge gezogen haben, zwingen uns und die anderen immer wieder in Richtungen, in die wir niemals zu fahren beabsichtigten.
Die kleinen Pkw's ohne Allrad haben allergrößte Probleme. Aber abzuwarten ist auch keine Lösung, es regnet immer weiter und der Zustand der Piste wird sich sicher in den nächsten Tagen nicht verbessern.


Wir ziehen einen mongolischen Kleinlaster mit 9 Mann "Besatzung" aus dem Schlamm. Aber er bleibt auch auf der Weiterfahrt immer in unserer Nähe. 
Wahrscheinlich haben wir jetzt die Patenschaft, und das ist auch gut so, denn wenig später sitzt er wieder in der Patsche, bzw. auf. An einer Auffahrt, an der auch leichter beladenere geländegängige Fahrzeuge Schwierigkeiten gehabt hätten, ist es passiert: er sitzt eben fest.
Aber da sind ja noch wir. Kurz darauf fährt er weiter, den gleichen riskanten Stiefel, seine Mitfahrer beeindruckt das wenig.
Die Fahrer und Mitfahrer der Autos, die sich immer wieder gegenseitig überholen, winken sich schon zu. Wieder eine Passage geschafft. Und dann ist es wirklich geschafft: Asphalt. Wir fahren ge- und erlöst ins Khangaj Camp, wo man uns freundlich begrüßt. Wir hatten ja angedeutet, dass wir wiederkommen. Nach diesem Tag trauen wir uns dann doch wieder in ein mongolisches Restaurant und sind angenehm überrascht. Es gibt Gulasch, das Fleisch ist weich, gut gewürzt, mit Soße, Reis und Kartoffeln,Vorspeise und als Nachspeise Joghurt mit Erdbeeren - Herz was willst Du mehr.

Sonntag, 01. August 2010 - 3 Monate on the road
Nachdem wir gestern ja ein wunderschönes Abendrot hatten, ist es heute leider wieder bewölkt. Wir fahren Richtung Bulgan. Unterwegs treffen wir die Franzosen mit der Azalai-Kabine, die wir schon in Samarkand getroffen hatten und denen wir auf dieser Strasse, allerding beide in umgekehrter Richtung begegnet sind. Wir unterhalten uns und tauschen die Adressen aus.
Die Fahrt weiter in Richtung Ulaan Bataar verläuft gut, die Piste ist etwas abgetrocknet. 
Auf den Geschmack gekommen, lassen wir uns direkt beim Produzenten 1 Flasche Airak abfüllen, die vergorene Stutenmilch.
Wir fahren links der Piste in die Hügel ab, wir wollen nicht so spät Feierabend machen. Hier steht schon ein Mitsubishi-Pajero mit Dachzelt. Wir suchen uns ein Quertal weiter vorn einen schönen Platz mit Sicht über die Hügel und Weiden.
Abends beginnt es wieder zu regnen. Wie wohl morgen die Piste aussieht?!

Samstag, 31. Juli 2010
In der Nacht werden wir unsanft geweckt. Ein mongolisches Fahrzeug mit blauen und roten Lampen auf dem Dach, welche wie Polizeiblaulicht wirkten, für wenige Zentimeter neben uns, blieb stehen und ließ den Motor laufen. Als Matthias aus dem Fenstter schaute, sahen sich er und der Fahrer direkt in die Augen. Nachdem wir uns als Deutsch geoutet haben, für er befriedigt über die Hügel in die Nacht davon.
Am nächsten Tag wissen wir auch, woher er, vermutlich noch leicht alkoholisiert, gekommen ist. Nämlich vom Naadam in Murun, welches leider Freitag abend zu Ende gegangen ist. Wir sind einer Fehlinforamtion aufgesessen und kommen zu spät.
bei Murun

Aber in Murun können wir unsere Vorräte auffüllen, es gibt gut sortierte Lebensmittelmärkte. Das Auto können wir auch endlich reinigen. 
an der Tankstelle in Murun
Wir wollen die nächste Tage langsam angehen, gefahren sind wir in der letzten Zeit wirklich genug. Wir wollen langsam zurück nach Ulaan Bataar fahren. Wir nehmen die gleiche Strecke, die wir gekommen sind. Wir hatten darüber nachgedacht, ab Bulgan die sogenannte Südoute zu fahren. Aber das wären nochmals ungefähr 280 Kilometer Piste, und wir wissen nicht, wie sie dort nach dem Regen aussieht.
An einem See machen wir Halt. Hier stehen zwei Holzhäuser, an den Hängen stehen mehrere Gers und es weiden mindesten 10 große Schafherden auf den Wiesen rund um den See.

Matthias schaut sich eiin bißchen um und taucht nach einer Weile wieder auf - auf einem Pferd. Er hat sich  mit einem Hirten "unterhalten", der 3 Herden beaufsichtigt. Wir öffnen eine Dose Bier und dann muß auch Conny aufs Pferd. Leider ist der Sattel nicht ganz fest, so dass sie samt diesem beim Auf- und Absteigen fast eine Runde um den Bauch des Pferdes dreht.
wenns juckt....
Heute machen wir Rast in unmittelbarer Nähe der Stelle von gestern, wir fahren nur auf der anderen Seite der Piste hinter die Hügel. Um uns herum schwirren riesige Zikaden, die Wiese blüht in allen Farben, und der Tag verabschiedet sich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.






















Freitag, 30. Juli 2010
In der Nacht war es recht kalt und auch die Menschen um uns herum tauen recht langsam auf. Zum Frühstücken gehen wir gehen zum Restaurant, wir hatten mit Frühstück "gebucht", um nicht ganz so knausrig zu wirken, wenn wir schon im Auto schlafen und nicht im Ger oder einer der Hütten. Und wir sind überrascht, es gibt alles (und mehr) was das Herz begehrt, und vor allem Kaffee, so viel man will.Wir werden auf der Rückfahrt nach Ulaan Bataar wohl wieder hier Station machen.

Wir fahren wieder zurück auf die Teerstrasse, die dann aber zu Ende ist und in Piste übergeht. Dann beginnt es üblerweise zu regnen und die Sauerei beginnt. 

Nicht nur, dass es sich fährt wie auf Schmierseife, das Auto wird von oben bis unten voll dicken, zähen Schlamm gesaut. Aber dafür haben wir wieder die schönste Landschaft, sanfte, saftig grüne Hügel und Berghänge. Hier ist auch nicht nur Weidewirtschaft, wir sehen auch Felder und bewitrschaftete Äcker. Die Gers werden weniger, dafür stehen kleine, sibirische Holzhäuser an der Piste und auch versteckt in den Tälern.
Aber der Weg zieht sich. 50km vor Murun suchen wir uns in einer Wiese hinter einem Hügel einen Übernachtungsplatz in der Nähe einer Herde weidender Kamele. Und die Wiese steht voller Edelweiß.

Donnerstag, 29. Juli 2010
Früher als beabsichtigt verabschieden wir uns aus dem Oasis und damit auch erst einmal von Sibylle und René, dem Australier Paul und einem Dänen, der in Australien und Südfrankreich lebt und noch einigen anderen netten, interessanten Leuten, die noch viel verrücktere Sachen machen als wir. Jost, den wir auch hier kennengelernt haben, hat den Tip bekommen, das in Murun am Wochenende noch ein Naadam stattfinden soll, und das müssen wir sehen.www.world-multivisions.com
Auf dem Weg nach Murun läuft uns in Ulaan Bataar noch eine ToyotaWerkstatt über den Weg. Matthias versucht sein Glück,  einen Luftfilter zu erwerben. Völlig verzückz kommt er aus dem Laden zurück. Nicht nur, dass sie das gewünschte Teil haben, der Laden fasziniert ihn. Riesig groß, ordentlich eingerichtet, um die 50 Bühnen alles wunderbar. Und man kann auch noch mit Kreditkarte bezahlen. 
Wir verlassen Ulaan Bataar Darchan und weiter nach Erdenet auf der Asphaltstrasse. In Erdenet wollen wir noch einmal Geld tauschen, wie so oft ein kompliziertes Vergnügen. Wir hatte unterwegs auch schon mehrere erfolglose Versuche unternommen, in Erdenet gelingt es auch erst beim dritten Versuch, Euro in Turgik zu wechseln. Die Asphaltstrasse reicht bis weit nach Bulgan. Am Strassenrand entdecken wir ein Schild, das zum Kanghaj-discivery-camp weist. Die Landschaft ist schön, grüne Wiesen und kleine Wäldchen, es ist Zeit zum Rasten, und so fahren wir von der Hauptstrasse ab.
Im Camp stehen viele Gers, einige Hütten und ein Restaurant. Überrascht sind wir davon, dass hier auf der grünen Wiese ein echtes Sanitärgebäude mit echtem WC und Duschen steht. Wir beschließen, hier für eine Nacht zu bleiben. Von den ausschließlich mongolischen Gästen werden wir verstohlen bestaunt.




Dienstag, 27. Juli - Mittwoch 28. Juli
Ruhe- und Waschtage in Ulan Bator
Am Mittwoch haben wir beide einen mongolischen Friseur ausprobiert. Das
war die aufregendste Aktion des Tages abgesehen von einer Busfahrt durch Ulan Bator und den Besuch des Khan-Bräu-Brauhauses - gutes Schwarzbier und eine Riesen-Würstchenplatte.
Montag, 26. Juli 2010
Heute morgen besichtigen wir das berühmte KlosterErdeni-zuu, das aus den Trümmern der zerstörten ehemaligen Hauptstadt des Mongolenreiches Dschingis Khans erbaut worden ist.

Die Anlage ist schon beeindrucken, obwohl vom eigentlichen Kloster nur die Außenmauern und vier Tempel nach der Zerstörung während der stalinistischen Säuberung übrig geblieben sind. In der Klosteranlage sind wieder Gebetstrommeln aufgestellt, in einem Ger beten buddhistische Mönche mit den Besuchern.



Die Besucher können theoretisch bis in die Schlafräume der Mönche gehen, in der Mitte der Häuser, in denen die Mönche leben und vor dem Tempel befindet sich der Tempelshop. Buddhismus zum Kaufen!
Trotzdem genießen wir den Rundgang durch das Klostergelände.
Anschließend fahren wir in die Haupstadt Ulaan Bataar ins Café und Guesthouse "Oasis", das von einem deutsch-österreichischem Ehepaar geleitet wird. Uns wurde unterwegs schon von dem Haus vorgeschwärmt, vor allem von dem guten Essen.
Wir freuen uns auch darauf, andere Reisende zu treffen und mal wieder mit anderen zu reden.
Wir erreichen nach einem höllischen Trip durch Ulaan Bataar auch das Gästehaus gerade noch rechtzeitig vor Küchenschluß und bestellen ein "Wiener Schnitzel"
www.intergam-oasis.com 




 Sonntag, 25. Juli 2010
Die Nacht im Ger-Camp war ganz angenehm, aber es gibt bestimmt besseres. Am liebsten schlafen wir aber "zu Hause" im Wohnmobil, auch wenn es klein ist.
Wir wollen heute Richtung Zencher und weiter nach Zezerleg. Wir besuchen das Museum in der Klosteranlage "Zayain Gegeenii Süm", die von der stalinistischen Zerstörung verschont blieb. Leider hat uns bei der Anfahrt die Angaben zur Anfahrt aus dem Reise-Know-How einen Streich gespielt, denn die Koordinaten stimmten überhaupt nicht. Aber zum Glück kann man Zezerleg eigentlich nicht verfehlen.





Einrichtung eines Ger im Museum Zezerleg
Auf der Rückfahrt freuen wir uns auf ein in der Literatur beschriebenes Ger-Camp im Zencher-Sum, zu welchem auch ein Freiluftbecken gehören soll. Hier gibt es ja Thermalquellen und nichts täte uns besser, als ein Bad, zumal es auch heute wieder einmal regnet. Aber trotz Nachfrage in Zencher können wir dieses Camp nicht finden. Vielleicht existiert es ja gar nicht mehr. Also fahren wir zurück nach Karakorum. Hier gehen wir heute in ein anderes Ger-Camp. Es liegt in der Nähe des Klosters und es gehört die weltgrößte (von denen es wohl aber mehrere gibt) Jurte dazu. Hier ist ein Restaurant untergebracht und wir gehen auch  zum Abendessen hin. Es schmeckt tatsächlich gut und auch das Fleisch ist genieß- und kaubar.
Samstag, 24. Juli 2010
Heute Nacht wurden wir vom Schnaufen und Trappeln der Pferde wach, die sich im fast kompletten Vollmond unserem wohnmobil näherten - Romatik pur. Gegen Morgen wurden sie dann vom Hirten zusammengetrieben, der wenig später, während wir gerade frühstückten, die Ziegen und Schafe bei uns vorbei auf die Weide brachte.
Wir fahren heute nach Karakorum (Charchorin), die ehemalige Hauptstadt des Dschingis Khan. In einem einfachen Camp mieten wir uns ein Ger.
 
Freitag, 23. Juli 2010
Wir kamen morgens ziemlich früh nach Bayankhongor, ein fast beschaulicher Ort. Die meisten Geschäfte hatten noch geschlossen, aber am "Erzeugermarkt" gab es schon Lebensmittel "frisch vom Bauernhof". Leider nichts für uns dabei, denn gerade heute wollten wir keine ganze Ziege kaufen. Die Leute holten Milch, Quark, Airag, die vergorene Stutenmilch. Aber wir haben bis Ulan Baator noch einen langen Weg vor uns, und trauen unserer Verdauung nicht zu, mit dem Zeug ohne Probleme fertig zu werden.
Wir finden dann doch noch einen netten kleinen Laden mit Lebensmitteln, die für den normalen Mitteleuropäer genießbar sind.
Zezerleg zu finden. Wir wollen hier das buddhistische Kloster besuchen. Wir fragen an der "Brückenmautstelle, man weist uns auch einen Weg, der aber führt nach wenigen Kilometern in die falsche Richtung. In dieser Richtung liegen aber die Thermalquellen von Schargald. Auch gut, denken wir uns, aber auch hier kommen wir nicht so richtig weiter.

Die Piste wird zum Weg, der immer schlammiger, dann kommen wir an eine Furt, an der das Ufer weggespült ist und nur tiefer Schlamm übrig blieb. Hier können wir gut versinken und länger festsitzen. Das wollen wir nicht riskieren. Also wieder den ganzen Weg zurück auf die Hauptstrasse. Auch hier ist wieder Baustelle, die Piste ist schlecht. Auf der Hauptstrasse bleiben wir dann bis Arwajcheer. Wir verlassen nach ca. 50 km die Haupstrasse und zweigen nach Norden ab. Aber wir haben kein Glück. Die Piste zweigt sich immer wieder auf, irgendwann erwischen wir den falschen Abzweig. Dann stehen wir plötzlich in einem Goldgräbercamp. Wir wissen nicht, wie die Leute reagieren, immerhin ist illegal was sie tun und wird wohl auch durch die staatliche Bergbaubehörde verfolgt. Aber sie sind uns freundlich gesinnt und zeigen uns den Weg. Aber das nützt nicht viel, auch hier hat es starke Regenfälle gegeben, ein Teil der Furten ist uunpasssierbar. Wir müssen immer wieder umdrehen und uns einen Weg suchen. Dabei stoßen wir immer wieder auf Goldgräber. Sie graben Löcher in die Erde, bis zu 30 Meter tief, bis sie auf eine Goldführende Schicht stoßen. Hier treiben sie dann den Stollen vor. Ein lebensgefährliches Geschäft, für manche aber die einzige Möglichkeit, ihren Unterhalt zu verdienen, z.B. wenn sie durch einen strengen Winter ihre Herden verloren haben.

Es sahen aber nicht alle so aus, als würden sie das ganze Jahr hier leben. Wir haben erfahren, dass Studenten mit der Goldgräberei ihre nächsten Semester finanzieren. Irgendwann haben wir es dann aber geschafft. Wir sind draußen aus dem schwierigen Gelände und finden noch einen schönen Platz nicht weit von der Hauptpiste aber versteckt auf einem Hügel.




Donnerstag, 22. Juli 2010
Wir frühstücken und danach verabschieden sich die Rotelianer. Vielleicht treffen wir sie noch einmal in Ulan Bator wieder.






Günther...








...und Erich




Wir laufen noch zwischen den Felsen herum, aber diese sahen in dern Abendsonne noch schöner aus.
Wieder auf der Piste fahren wir weiter Richtung Osten. Die Landschaft ändert sich sttändig, von saftigen Wiessen geht es über in Steppe, dann Wüste - es wird immer heißer.
An einem extrem heißen Flecken Erde, die Menschen leben hier in Hütten und Jurten direkt am Fluss, ist eine Furt nur schwer passierbar.

Man lebt hier an einem großen, z.Zt. wasserreichen Fluss, aber das Land ist extrem ausgetrocknet. Die PKWs lassen sich von Traktoren durch den Fluss ziehen. Ein anscheinend neuer Wirtschaftszweig, der durch den Wegfall der Brücke aufblüht. Wir sind aber hoch genug und können eigenständig furten.
Später fahren wir noch durch ein Ger-Camp, wir brauchen Brot und Wasser und wollen hier einkaufen. Lebensmittel werden direkt in den Gers verkauft, allerdings haben ungefähr 10 Läden das gleiche Sortiment: Wasser, Bier, Süssigkeiten und Zigaretten, in unserem Fall liegen diese direkt unter dem "Hausaltar" aus.
Nur Brot gibt es keins.
Unseren Nachtplatz finden wir abseits der Piste auf einer schönen Wiese.

Mittwoch, 21. Juli 2010
Wir haben mal richtig gut ausgeschlafen. Matthias hat das Auto gecheckt und dabei festgestellt, dass sich am Abgasrohr durch das Gerüttel über die Wellblechpiste eine Mutter gelöst hat, Zeit für eine Wartung des Fahrzeugs und kleinere Reparaturen. Heute scheint endlich einmal  richtig die Sonne, das läßt alles viel besser aussehen. Die Landschaft wird wieder abwechslungsreicher und endlich tauchen die ersten mongolischen Kamele auf, anders als Nordafrika gibt es hier die Trampeltiere mit zwei Höckern.


 Wir fahren etwas abseits der Hauptpiste, als wir etwas abseits einen Friedhof entdecken. Hier wirkt es so ruhig und friedlich, die Landschaft ist schön, so dass wir anhalten und aussteigen.
Aber inmitten der mit Beton ausgegossenen Grabstellen machen wir eine unschöne Entdeckung. Warum die Skelettteile auf der Erde liegen, wissen wir nicht. Vielleicht sind die Menschen im Winter gestorben und man konnte das Grab nicht tief genug ausheben. Dann haben wahrscheinlich Tiere die Leichen wieder ausgegraben. Warum man die Skelette dann aber liegen ließ, ist uns nicht erklärlich. Oder aber hier wurde die in der Mongolei früher übliche aber während der sozialistischen Ära verbotene Himmelsbestattung durchgeführt.
Am Ovoo versuchen wir die Götter gnädig zu stimmen

Am späten Nachmittag schauen wir uns wieder nach einem Platz für die Nacht um . Nördlich der Piste fällt uns bei tief stehender Sonne eine rötlich leuchtende Felsformation auf. Dort, wo es uns eigentlich gefallen würde, steht etwas rotes in der Landschaft. Conny tippt auf Rotel-Tours, Matthias hält es für einen normalen LKW oder Baustellencontainer. Wir fahren trotzdem hin, überlegen noch, ob wir uns einfach ins benachbarte Tal stellen. Aber wir sind dann doch der Meinung, dass wir wenigstens "Hallo" sagen, denn wenn es Mongolen sind, kommen sie sowieso, von der Neugier getrieben, vorbei. Als wir näher kommen, erkennen wir dann - den Bus von Rotel Tours.
Die Leute sitzen gerade beim Abendessen, sie winken uns freundlich näher und bieten uns an, da sie noch viel übrig haben, einfach mitzuessen. Uns so kommen wir in den Genuss von Kartoffelbrei, Sauerkraut und österreichischen Käsekrainern hergestellt in Ulan Bator. Soviel Glück, ein köstliches Abendessen, eine schöne Umgebung und nette Leute zum Umterhalten. Wir spendieren unsere letzten zwei kühle Bier und haben einen netten Abend. Rotel hat noch ein kleines Büschen dabei mit einem mongolichen Fahrer und einem Dolmetscher, der in Freiberg an der Bergbauakademie studiert hat.

Dienstag, 20. Juli 2010

Nachdem sich der nächtliche Sturm gelegt hat, schlafen wir gut.
Die Strecke heute ist erst einmal ziemlich öde. Keine Menschen, keine Gers, an Tieren nur Stechmücken oder Säugetiere, wenn sie tot sind. An der Piste liegen immer wieder tote Tiere in den verschiedensten Stadien der Verwesung. Einmal sehen wir eine Grube voller toter Ziegen, man hat nicht einmal Erde darüber geworfen bzw. die Kadaver verbrannt. Die Besitzer dieser Tiere müssen wohl ziemlich verzweifelt gewesen sein, vielleicht haben hier mehrere Familien ihre gesamten Tiere verloren und dann aufgegeben.
Der Ort Zereg, den wir dann passieren, scheint wie ausgestorben, nur ein paar alte Hunde, kaum Menschen. Wahrscheinlich sind alle, die aus dem Ort raus können, mit auf die Sommerweiden gezogen. Ab Zereg wird es nördlich der Piste grün, saftige Wiesen, allerdings wie mit einem Lineal gezogen verläuft die Grenze zur Steppe, ja fast Wüste. Ab hier ziehen sich entlang der Piste Gehöfte, aber auch hier lebt z.Zt. niemand.
Als wir gerade Mittagsrast machen wollen, kommt uns ein Deutsches Wohnmobil entgegen, ein kurzer Schwatz, wie die Piste im Verlauf aussieht. In unsere Richtung hat es wohl auch in den letzten Tagen starke Regenfälle gegeben, so dass Abschnitte der Piste kaum oder zeitweise gar nicht passierbar waren. Das ist die Hauptverkehrsader von Westen in die Hauptstadt. Wir haben auf dieser Reise lernen und verstehen müssen, das der Zustand einer Piste nicht ihrer Wichtigkeit oder Bedeutung entsprechen muß. Wir  bedauern und bewundern die mongolischen LKW-Fahrer, wie sie ihre Riesenfahrzeuge, manchmal mit zwei Anhängern, über diese unwegsame Piste bugsieren.
Wir finden abseits der Piste einen Stellplatz an einem Schafspferch. Nachts fahren immer wieder Lkws über die Piste.
Montag, 19. Juli 2010
Wir waren noch nicht sehr weit gefahren, als wir in einem Tal viele Gers zusammen stehen sahen. Und mitten drin noch etwas weißes, ein Wohnmobil, und wir staunten nicht schlecht, ein Tischer-Kabine aus Frankreich.
Da mußten wir hin. Die Fenster waren noch verdunkelt und wir wollten schon weiterfahren, als sich etwas regte. Wir wurden freudig begrüßt und aus den geplanten 5 Minuten wurden 2 Stunden, die wir inmitten der mongolischen Jurten wieder einmal ein kleines Tischertreffen abgehalten haben. Patrice und Rachel aus der Bretagne freuten sich wirklich, wir unterhielten uns gut, jeder erfuhr interessantes von den anderen, schließlich schauten die Männer unter reger Anteilnahme von 4 verwegen ausschauenden Mongolen unter die Motorhauben der Autos.
http://sansdestinationfixe.blogspot.com

Wenn wir auch geplant hatten, heute etwas besser vorwärts zu kommen, hat uns dieser unerwartete Stopp sehr gefreut.
Brückenbaukunst

Wir fuhren dann nach Khovd. Unter und neben der Brücke über den Fluss campten viele Mogolen in Gers und in normalne Zelten, Pferde, Schafen und Ziegen dabei.
Eigentlich wollten wir in der Bank Geld tauschen, an der Wand hing ein riesiger Flachbildschirm mit den Kursen der verschiedenen Währungen und wir hatten auch extra nachgefragt, ob Euro getauscht werden. Wir zogen an einem Automat eine Karte mit einer Nummer und warteten, dass diese über einem der Schalter aufleuchtet und wir an der Reihe waren. Viele der Mongolen, die Nummern vor uns gezogen hatten, waren nicht so geduldig zu warten, und so näherten sich die Zahlen über den Schaltern langsam der unsrigen. Plötzlich tauchten diejenigen, die eigentlich schon nicht mehr erwartet wurden und derern Nummern schon lange vorbei waren, wieder auf und drängelten sich alle an zwei Schalter - Diskretion scheint im wahrsten Sinne des Wortes ein Fremdwort zu sein. Schließlich erbarmte sich eine unbeschäftigte Angestellt und winkte uns an ihren Schalter - um uns mitzuteilen, dass nur Dollar gatauscht werden. Unter Absingen von Schimpfworten verließen wir die Bank. Umsonst gewartet, aber hier wollten wir dann keine Geschäfte machen. Khovd als Stadt war auch nicht so der Reißer, wir wollten draußen schlafen und so fuhren wir wieder raus aus der Stadt.


Sonntag, 18. Juli 2010
Nach einer ruhigen Nacht, aber in Schieflage, sind wir schon vor den Mongolen wach. Aber wir wollen uns nicht so davonschleichen und frühstücken in aller Ruhe.
Dann kommt auch langsam Leben ins Camp. Alle helfen mit, den Dung der Tieren zusammenzutragen und als Brennmaterial zu trocknen.

Auf der Weiterfahrt geht die gute Asphaltstrasse bald in Piste über und dann in eine Strassenbaustelle, immer wieder müssen wir uns den Weg auf der Piste der Baustellenfahrzeuge suchen. Aber dann ist die Baustelle zu Ende und die Strasse ist erst einmal wieder asphaltiert, wenigstens bis Ölgii. Hier gehen wir erst einmal einkaufen, bei der Orgie am Vorabend sind uns die Bonbons ausgegangen.
 Ab Ölgii ist wieder Piste. Wir halten am "Tolbo Nuur ".
Friedhof am See

Es ist schön, wir machen hier erst mal Mittag. Währenddessen zieht ein Gewitter auf. Der Regen hat die Stechmücken geweckt, Riesentiere, die sobald wir das Auto verlassen, über uns herfallen. Die Stiche sind schmerzhaft und hinterlasssen große Beulen. wir hatten zwar gehört, dass die mongolischen Murmeltieren bzw. deren Läuse die Pest übertragen, aber wir sehen bald so aus, als hätten wir intensiven Kontakt gehabt. Wir verlassen fluchtartig die Gegend.
Wieder auf der Hauptpiste kommt uns ein Touristenfahrzeug entgegen, ein Landrover mit australischem Kennzeichen. Aber es sind Deutsche, in Chemnitz geboren und vor 7 Jahren nach Australien ausgewandert. Jetzt wollen sie zurück nach Deutschland und wir treffen sie in der Mongolei.
Wir fahren noch ein Stück weiter in Richtung Khovd. Da wir heute nicht schon wieder entführt werden wollen, halten wir Ausschau nach einem schönen Plätzchen, das weit genug entfernt von den Jurtencamps ist, dass man nicht gleich wieder zu uns gefahren oder geritten kommt.
Wir finden auch wieder ein Plätzchen und wiieder findet man uns. Ein Mann kommt angeritten, steigt vom Pferd, bindet es an unserem Auto fest, tritt ein und schweigt.
Wir schenken ihm ein Bier ein, er trinkt - und schweigt.
wir schneiden ihm einige Stücke von unserem gerade erworbenen Kuchen ab, er ißt - und schweigt.
Er greift zu einem Merian-Heft über die Mongolei, blättert es von vorn bis hinten durch und - spricht! Ein Magazin über die Mongolei und kein Wort in Moongolisch, Aber das Eis ist gebrochen. Wir kleine Kinder deuten wir und er auf Mund, Nase und Augen und sprechen es in Deutsch und Mongolisch. Dann gehen wir endlich nach draußen und er stellt sich unaufgefordert mit deinem Pferd in Pose. Wir fotografieren uns jeder eiinmal mit dem Pferd und dann darf bzw. muß Matthias noch eine kleine Runde reiten.
























Die tiefstehende Sonne und die Regenwolken, die wieder einmal aufgezogen sind, zaubern noch ein wunderschönes Licht und plätzlich stehen wir unter einem Regenbogen.

Samstag, 17. Juli 2010
Grenze Russland-Mongolei
Wir werden gerade noch vor Feierabend abgefertigt, und da uns die Russen rausgelassen haben müssen die Mongolen uns wohl reinlassen.
der erste zaghafte Gast
Wir finden an einem kleinen See unweit der Strasse ein lauschiges Plätzchen. Aber gerade, als wir mit unserem Abendessen fertig sind, kommen zwei junge Leute aus einem benachbarten Ger-Camp mit dem Moped und wollen uns zum Übernachten in ihr Camp holen.
Uns bleibt nichts anderes übrig, wir folgen ihnen.
Wir landen im Camp mit 5 Gers, überall Schafe und plötzlich sind wir umzingelt. Dann werden wir erst einmal in das Ger eingeladen. Es gibt Joghurt und den getrockneten Käse, es ist gemütlich in der Jurte.
unser Stellplatz, bevor wir "entführt" wurden
Danach sind wir die Gastgeber.
Besucherandrang an unserer "guten Stube"

Immer 2-3 der Bewohne des Camps sitzen "Probe" im kleinen Wohnmobil. Wir verteilen noch ein paar Geschenke und gehen dann schlafen. Wir  haben unseren schönen Platz am See allerdings gegen einen in Hanglage eintauschen müssen und rollen in der Nacht immer wieder auf die Seite.